Wie gefiel Ihnen der Cardio-»Tatort« aus Zürich?
Im aktuellen »Tatort« ging es diesmal gleich um 2400 potenzielle Todesopfer. Denn so viele Menschen besaßen dem ambitionierten Drehbuch zufolge einen digitalen Defibrillator des zwielichtigen Tech-Unternehmens Laube Cardio. Und dieses Unternehmen war nun Ziel einer aus dem Ruder gelaufenen Cyberattacke geworden, wodurch die Geräte in loser Folge versagten.
Um nach ersten Todesopfern weitere Tote zu vermeiden, ermittelten Grandjean (Anne Pieri Zuercher) und Ott (Carol Schuler) auf Hochtouren, während sie sich nebenbei das nötige kardiologische Fachwissen raufschafften. Dass nun auch Otts Mutter auf eines der betreffenden Geräte angewiesen war, verkomplizierte die Situation. Denn die Drehbuch-Verantwortlichen wollten es, dass die herzschwache Mutter ausgerechnet auf einer abgelegenen Berghütte ohne Handyempfang das Wochenende verbrachte.
In unserer Kritik schrieben wir: »Zuletzt erschöpften die Verantwortlichen des Schweizer ›Tatorts‹ das Publikum im Juni mit einem abstrus zugespitzten Fall aus der Zürcher Frisier-Zunft. Nach dem Haarwahnsinn folgt nun der Herz-Kreislauf-Terror. Dabei wird versucht, mit großzügigem Gebrauch von Splitscreens und fliegenden Kitteln auf der Kardiologie das Gefühl vom Wettlauf gegen die Zeit noch mal zu verstärken. Vergeblich. Weil die ganze Zeit Wissen und Halbwissen draufgeschafft werden muss, kann sich einfach kein Tempo einstellen – egal, wie oft wie plakativ auf irgendwelchen Bildschirmen digitale Ziffern aufleuchten.«
Wir gaben 3 von 10 Punkten. Was sagen Sie zu dem Krimi?
Mit dem Rapunzel-»Tatort« und dem Cardio-»Tatort« liefen gleich zwei Episoden aus der Schweiz in relativ kurzer Folge. Mit der Ausstrahlung des nächsten Falls von Grandjean und Ott dürfte es deshalb noch dauern.
Carol Schuler ist dafür bald in einem ambitionierten Kinoprojekt in einer großen Rolle zu sehen: In Agnieszka Hollands »Franz K.« spielt sie Felice Bauer, die Verlobte des Schriftstellers Franz Kafka. Die deutsch-tschechische Koproduktion läuft am 23. Oktober an.