Australische Punkgruppe veröffentlicht Album mit Gwyneth Paltrows Vaginalkerzenduft
Bei einer Tagung in Los Angeles zum Thema, wie man seinen Geist neu verdrahten und seinem Traumleben näherkommen kann, sprach Mitte Mai Expertin Gwyneth Paltrow – neben der Schauspielerei auch Gründerin des Wellnessunternehmens Goop.
Dabei äußerte sich Paltrow auch zu einem der spektakulärsten Produkte, das bisher im Goop-Sortiment aufgetaucht ist: Im August 2020 verkaufte Paltrows Wellnessportal Duftkerzen namens »This Smells Like My Vagina« – für 75 US-Dollar das Stück. Sie habe mit Parfümeur Douglas Little mit Düften herumgescherzt und zu einem gesagt: »Oh, das riecht ein bisschen wie …«, so Paltrow.
Sie habe es zunächst für einen Scherz gehalten, den Duft zu verkaufen . Doch sie habe den Bezug zur weiblichen Sexualität gut gefunden: »Wir sind schön, und wir sind super, und fickt euch alle!« – das war für Gwyneth Paltrow »eine Punk-Rock-Idee«, die sie geliebt habe.
In Australien gibt es Expertinnen und Experten für Punkrock-Fragen, die nur halb zustimmten. Einerseits fanden Gitarristin Lauren Hester und ihre Kollegen von der Band Private Function die Idee super. Andererseits waren die sowieso schon nicht gerade günstigen Kerzen schnell ausverkauft – und wurden dann für Hunderte von Dollars gehandelt. »Eine Schande«, schimpft Hester in einem auf Instagram veröffentlichten Video und wirft Paltrow »Klassismus« vor, weil Ärmere nicht in den Genuss des Duftes gekommen seien.
Doch Private Function wollen das jetzt ändern: Die Punkband hat ihr neuestes, viertes Album (es trägt den schönen Titel »¯\_(ツ)_/¯«, also das Schulterzuck-Emoji) in mehreren Versionen veröffentlicht, farbiges Vinyl, aber auch eine »Goopy Edition«. Dies sei eine Variante zum Abkratzen und Schnüffeln, »die nach Gwyneth Paltrows Vagina riecht«, teilt die Band auf Instagram mit.
Im Video erklärt Musikerin Hester die Sache genauer: Die Band habe die kolportierten Ingredienzen des Duftes (Bergamotte mit Zedernholz, Ambrettesamen und Damaszener Rose) einer Parfümeurin übermittelt. Deren Mischung habe man dann in einem Spezialpresswerk in limitierter Stückzahl auf dem Album anbringen lassen.
Ein australisches Musikmagazin beschreibt die Band Private Function als »einen Witz, der sehr schnell außer Kontrolle geraten ist«. Die 2016 in Melbourne gegründete Gruppe verbinde hochgestochene Konzeptkunst mit sehr niedrigschwelligem Humor – und wirke dabei »wie dein neuer bester Freund, den du im Pub kennengelernt hast«.
Jedenfalls verstehen Private Function ähnlich viel von Marketing wie Gwyneth Paltrows Goop: Auch die »Goopy Edition« von »¯\_(ツ)_/¯« war schnell ausverkauft – obwohl sie dreimal so teuer war wie die anderen Albumvarianten und nur eine Bestellung pro Person gestattet war. Allerdings kündigten die Musikerinnen und Musiker an, pro Konzert der anstehenden Australientour noch je ein Exemplar aufgehoben zu haben.
Im Juli kommen Private Function auch für zwei Konzerte nach Deutschland, in Bremen und Frankfurt sind Auftritte angekündigt . Vermutlich sind dann keine Gwyneth-Paltrow-Alben mehr übrig, aber der energetische Punkrock der Australier ist auch im normalen Klubkonzert-Schweißgeruch vergnüglich. In ihrem Heimatland spielten sie schon im Stadion vor Blink 182; ihre Alben erreichen die Charts.
Wobei Private Function da gern mal Vermarktungstricks anwenden: Beim vorherigen Album »370HSSV 0773H« waren auf dem Cover Rubbellosfelder angebracht – bei einem einzigen Exemplar verbarg sich angeblich dreimal dasselbe Bild. Wer es finde, bekomme 2999 australische Dollar von der Band in bar und das Versprechen, dass bei allen folgenden Auflagen des Albums das Findergesicht aufs Cover gedruckt werde. Die südaustralische Glücksspielbehörde verbot daraufhin zunächst den Vertrieb des Albums.
Auch von »370HSSV 0773H« gab es übrigens eine besonders limitierte Version: In sogenannten »Liquid Vinyl«-Pressungen schwappte angeblich der Urin der Bandmitglieder .