Maria Riva ist tot

Mit berühmten Eltern aufzuwachsen, ist nicht einfach. Prominente berichten regelmäßig darüber, so auch Schauspielerin Maria Riva, als sie 2009 in einem Interview  sagte: Die Menschen würden einfach nicht verstehen, »wie es ist, das Kind eines Wesens zu sein, das jenseits der Normalität ist. Es ist sehr schwer.« Die Rede war von ihrer Mutter – der Filmlegende Marlene Dietrich. Riva managte jahrelang deren Karriere und litt ihr Leben lang unter dem Ruhm ihrer Mutter.

Riva kam 1924 unter dem bürgerlichen Namen Maria Elisabeth Sieber zur Welt. Sie war die Tochter des in den Zwanziger- und Dreißigerjahren bekannten deutschen Filmproduzenten Rudolf Sieber. Schon als Kind spielte sie in Filmen mit, gemeinsam mit ihrer Mutter, darunter: »Die scharlachrote Kaiserin« (1934), in dem sie sich die Hauptrolle der Katharina die Große teilten.

Ihre eigene Schauspielkarriere kam schließlich in den Fünfzigerjahren ins Rollen: 1952 und 1953 wurde sie für einen Emmy nominiert. Riva nannte ihre Arbeit im Interview mit dem »Tages« »eine gute Schockbehandlung« für das eigene Selbstwertgefühl.

Über Dietrich sagte sie: »Ich hatte gar keine Mutter. (…) Sie war eine jener Erstickungsmütter, die ihren Kindern die Luft zum Atmen nehmen. Sie hatte einen einzigen Gedanken: ich, ich, ich.« Weiter beschrieb sie ihre Mutter als eine Person, die genau wisse, was sie sagen müssen, damit ihre Kinder wieder klein werden und Angst haben, dass sie nicht gut genug sind. »Wer sich davor schützen wollte, musste seinen Emotionsknopf verbergen«, sagte Riva. Ob ihr das gelungen sei? »Nur deshalb lebe ich noch. Mit 17 war ich Alkoholikerin. Aber ich habe es geschafft. Mein Mann hat mich gerettet«, lautete ihre Antwort.

Nach Dietrichs Tod veröffentlichte die Tochter eine Abrechnung, in Form des Buchs »Meine Mutter Marlene« (1994). Als Biografin habe sie Abstand zu Dietrich gewinnen können. Obwohl Riva als Schauspielerin Erfolge feierte, lehnte sie Angebote aus Hollywood zugunsten ihrer Familienplanung ab: Riva hatte vier Kinder. Sie war im Haus ihres Sohnes Peter Riva, als sie am Mittwoch starb. Maria Riva wurde 100 Jahre alt.

Riva in den Neunzigern: Musste Emotionsknopf verbergen

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