Wie Colin Farrell betrunken am Filmset auftauchte – und Tom Cruise nervte

Obwohl die Dreharbeiten für den Actionfilm »Minority Report« schon vor über 20 Jahren abgeschlossen worden sind, beschäftigen sie Schauspieler Colin Farrell, 49, noch immer. Und das nicht im guten Sinne, wie er jetzt in der Late-Night-Show von Talkmaster Stephen Colbert zugab.

»Es war mein Geburtstag, der 31. Mai«, beginnt Farrell die Schilderung seiner Erinnerung an einen der schlimmsten Tage, den er je an einem Filmset erlebt habe. Er habe die Produktion angebettelt, an seinem Geburtstag nicht arbeiten zu müssen. Vergeblich. »Das war ein 120 Millionen Dollar teurer Film; was dachte ich, wer ich bin?«

So ganz wollte er sich das Feiern aber nicht nehmen lassen. Nach der durchzechten Nacht kam es, wie es kommen musste. »Ich erinnere mich, dass ich ins Bett gegangen bin, und als ich gerade das Licht ausgeschaltet hatte, klingelte das Telefon. Der Fahrer war dran und sagte: ›Es ist zehn nach sechs.‹ Und ich sagte: ›Oh, Scheiße.‹« Am Set habe ihm dann ein Regieassistent helfen wollen – und ihm auf seine Bestellung sechs Bier und Zigaretten gebracht.

Colin Farrell musste einen Entzug machen

Eine aus heutiger Sicht keine gute Idee, so Farrell ans Publikum der »The Late Show« gerichtet: »Nein, denkt dran, das war nicht cool, zwei Jahre später war ich in der Entzugsklinik.« Aber auch schon zu Drehzeiten habe dieses Konzept zu wünschen übrig gelassen. 46 Mal habe er an diesem Tag einen einzigen Satz aufnehmen müssen, bis er endlich im Kasten gewesen sei. Die Peinlichkeit halle bis heute so nach, dass er den Satz immer noch auswendig könne, so Farrell. Doch damals am Set sei es ihm schier unmöglich gewesen, den Einstieg der Szene flüssig auszusprechen.

Kollege Tom Cruise, heute 63, sei irgendwann ziemlich genervt gewesen, gab Farrell nun zu. »Tom war nicht sehr zufrieden mit mir. Ich liebe Tom, aber er war wirklich nicht sehr glücklich.«

Dem Erfolg des Blockbusters tat dieser schwierige Drehtag jedoch keinen Abbruch. »Minority Report« wurde trotz Farrells Aussetzer mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Die Geschichte, die im Jahr 2054 in Washington, D.C., spielt, beschreibt ein spezielles Polizeiprogramm, das Verbrechen verhindern soll, bevor sie überhaupt begangen werden. Cruise verkörperte den Chef der Polizeieinheit, Farrell einen Detective, der Fehler des Programms finden soll. Regie führte Steven Spielberg. Wie dieser den besonderen Drehtag wahrgenommen hat, ist leider nicht bekannt.

Unter schwierigsten Bedingungen: Tom Cruise als Chief John Anderton und Colin Farrell als Detective Danny Witwer

Foto: 20thCentFox / Everett Collection / picture alliance