WTF? Dieser Nation rutscht am häufigsten das F-Wort raus

Geschlechtsorgane, Fäkalien, Abwertungen des Weiblichen: In jeder Sprache wird geschimpft und geflucht. Unterschiedliche Nationen zeigen dabei interessante Vorlieben: Wenn Russen und Niederländer erzürnt sind, wird es sexuell. Deutsche und Österreicher hingegen setzen auf Fäkalien.

Wie und vor allem wie häufig im englischsprachigen Raum geflucht wird, haben nun Linguisten der University of Queensland und der Monash University in einer neuen Studie untersucht, die im Fachmagazin »Lingua«  erschienen ist.

201 Wege, »Fuck« zu sagen

Sie analysierten dafür einen Textkorpus von 1,7 Milliarden Wörtern aus 20 verschiedenen Regionen. Untersucht wurden Texte aus dem Netz, darunter Nachrichtenartikel, Websites von Organisationen, Veröffentlichungen von Behörden oder Institutionen sowie Blogs. Soziale Netzwerke und private Nachrichten wurden nicht berücksichtigt.

Dabei identifizierten die Forscher 597 verschiedene Schimpfwortformen – von Standardwörtern über kreative Schreibweisen wie »4rseholes« bis zu Akronymen wie »WTF«.

Die Ergebnisse stellen ein gängiges Stereotyp infrage. Australier – oft als notorische Flucher verschrien – werden offenbar von Amerikanern und Briten übertroffen. Vulgäre Wörter machten 0,036 Prozent aller Wörter im Datensatz aus den Vereinigten Staaten aus, gefolgt von 0,025 Prozent in den britischen Daten und 0,022 Prozent in den australischen Daten. Der Spitzenreiter aller Schimpfwörter überrascht wenig: »fuck« mit all seinen Varianten erreichte beeindruckende 201 verschiedene Formen.

Ihrer Auswertung gaben die Forscher noch eine eigene Analyse mit. Darin wiesen sie darauf hin, dass Fluchen und vulgäre Sprache wichtige kommunikative Funktionen besitzen: Beides schafft demnach Vertrauen, drückt Humor und Emotionen aus, signalisiert Solidarität und baut Spannungen ab.

Wer sich das Fluchen abgewöhnen wolle, sei vor eine schwierige Aufgabe gestellt, es sei nicht so einfach wie mit dem Nägelkauen. Verteufeln bringe auf jeden Fall wenig: »Die Geschichte zeigt, dass es eine der besten Möglichkeiten ist, Fluchen am Leben zu erhalten, indem man den Menschen sagt, sie sollen nicht fluchen.«