Mesut Özils Geschichte kommt auf die Theaterbühne

Er war ein Held der Fußball-Weltmeisterschaft 2014, spielte für Werder Bremen, Real Madrid und den FC Arsenal. Später entfremdete er sich von Deutschland, sorgte mit seiner Nähe zu türkischen Nationalisten für Aufsehen. Nun bekommt Mesut Özils bewegte Karriere erneut eine große Bühne: Im Bremer Theater feiert am Donnerstag das Stück »Der Zauberer von Öz – eine Fußballtragödie« Premiere.

Es zeige eine »(alb)traumartige Rückschau« auf Özils Karriere, heißt es auf der Website  des Theaters. Der Sport stehe dabei aber nicht im Mittelpunkt. »Es geht um die Gesellschaft, um den Migrationsdiskurs und darum, wie sich diese verschiedenen Dinge ergänzen und überlagern«, sagte Autor Akin Emanuel Şipal der Nachrichtenagentur dpa.

Özil, gespielt von Ruben Sabel, hat an der Produktion selbst nicht mitgewirkt und ließ Anfragen unbeantwortet. Und das, obwohl er und Şipal, das zumindest sagt der Autor, sogar gemeinsame Bekannte haben.

Keine Abrechnung mit Özil

Das Stück sei aber weder eine Abrechnung mit Özil, noch mit der »rassistischen Hetze«, der dieser teilweise ausgesetzt war, sagte Şipal. Der Fußballer habe nie wirklich als Symbolfigur für Integration getaugt: »In meiner Wahrnehmung war Özil immer jemand, der schwer lesbar ist, der nicht so gut zeigt, was er fühlt, der nicht so mitteilsam ist. Jemand, der es schwierig macht, einen Zugang zu bekommen.« Das mache ihn als Theaterfigur interessant.

Özils Entwicklung sei in Teilen paradox, meint der Autor des Stücks. »Du bist ein Opfer eines rechten Narratives geworden – und suchst jetzt Schutz bei Rechten in der Türkei. Du wirst ein politischer Funktionär, nachdem du vorher immer behauptet hast, kein politischer Mensch zu sein.« Anfang dieses Jahres wurde der Fußballer in den Vorstand der Erdoğan-Partei AKP gewählt. Der heutige Präsident der Türkei ist auch sein Trauzeuge.

Özils Ex-Klub Werder Bremen will mit dem Fußballer nichts mehr zu tun haben. Zum großen Abschiedsspiel von Spielmacher Diego war er in diesem Jahr nicht eingeladen. Özil habe »in der letzten Zeit eine Entwicklung genommen, die nicht mit den Werten von Werder Bremen zusammenpasst«, hieß es damals vonseiten des Vereins.

Auch Özils Vater Mustafa habe kaum noch Kontakt zu seinem Sohn, wie er dem SPIEGEL erzählte. Die Entfremdung des Fußballers von seinem alten Leben hat damit auch seine eigene Familie erreicht. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Szene aus »Der Zauberer von Öz – eine Fußballtragödie«

Foto: Sina Schuldt / dpa