U2 auf der Suche nach dem Sound der Zukunft
Acht Jahre waren sie als Band nicht mehr regulär im Studio, um gemeinsam an einem neuen Songzyklus zu schreiben und diesen einzuspielen. Eine kleine Ausnahme hatte die Veröffentlichung der Single »Atomic City« gebildet, die U2 im Jahr 2023 als Werbemaßnahme für ihre Konzertreihe im hochmodernen Showpalast Sphere im Las Vegas Valley veröffentlichten.
Die lange Studiopause war wohl auch dem Umstand geschuldet, dass Schlagzeuger Larry Mullen Jr. von einer Operation am Nacken genesen musste. Schon bei den Sphere-Konzerten konnte er nicht mitspielen, da sich nach den vielen Jahren auf der Bühne mit U2 etliche orthopädische Probleme eingestellt hatten. In einem Gespräch mit der BBC sagt Mullen Jr: »Es war schwierig für mich, in den vergangenen Jahren nicht bei der Band dabei sein zu können. Umso aufgeregter bin ich jetzt, endlich wieder zurückzukehren in mein altes kreatives Umfeld.«
Bono, der niemals ruht
Auch wenn U2 die letzte Zeit weniger als Band in Erscheinung traten – ganz zurückgezogen lebten die medienaffinen irischen Künstler nicht. Sänger Bono etwa war mit seinem Solo-Programm »Story of Surrender« unterwegs. Es fußt auf einem Memoir, das er während der Coronapandemie geschrieben hatte. Ab nächster Woche wird zu diesen Performances eine 90-minütige Dokumentation bei dem Streaminganbieter Apple TV+ für den Abruf bereitstehen.
Aber auch Sänger Bono, der gerade seinen 65. Geburtstag gefeiert hat, gab sich in dem BBC-Interview hochzufrieden über die bisherige gemeinsame Zeit mit den alten Weggefährten beim Ausprobieren und Aufnehmen: »Es ging nur um uns vier in diesem Raum.« Die alte Bandchemie habe sich sofort eingestellt. »Wir hatten sie schon, als wir 17 waren. Aber über die Jahre haben wir sie immer wieder verloren.« Jetzt sei man wieder der starke Viererverbund aus Gitarre, Bass, Schlagzeug und »Großmaul-Gesang«.
Trotzdem habe man weitgehend versucht, bei dem Zusammentreffen Nostalgie zu vermeiden. Man habe kurz über die Bandvergangenheit gesprochen – um dann über die Gegenwart und die Zukunft nachzudenken.
Denn, so der geltungsbedürftige Sänger, der sich wohl nicht ganz zu Unrecht in einem Anflug von Selbsterkenntnis als »Großmaul« bezeichnet: »Der Sound der Zukunft ist das, was wir im Studio entwickeln wollen.«
Bono am 17. Mai: »Es ging nur um uns vier in diesem Raum«
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