Donald Trump verleiht Preise an Sylvester Stallone, Kiss und Gloria Gaynor
Dass US-Präsident Donald Trump gern im Mittelpunkt steht, ist mittlerweile bekannt. In der größten Kultureinrichtung Washingtons hat der Republikaner nun einen ungewöhnlichen Auftritt gehabt: Anstatt als Zuschauer in der Loge war er im Kennedy Center als Moderator auf der Bühne zu sehen. Das Zentrum zeichnete am Sonntagabend Hollywoodstar Sylvester Stallone, die Rockband Kiss, die Sängerin Gloria Gaynor, den Countrymusiker George Strait und den unter anderem für sein Schauspiel bekannten Briten Michael Crawford für ihre künstlerischen Lebenswerke aus.
Sie zählten zu den »größten Künstlern und Schauspielern, Darstellern, Musikern, Sängern und Songwritern, die jemals auf dieser Erde gelebt haben«, sagte Trump zu den Preisträgerinnen und Preisträgern.
Bereits am Vortag hatte Trump ihnen im Weißen Haus Medaillen verliehen. Er kündigte an, dass er als erster Präsident überhaupt bei der Verleihungsgala im Kennedy Center auch Gastgeber sein werde. Trump betrat laut US-Medien zunächst die Bühne, um die Show mit seiner Moderation zu eröffnen. Im Anschluss daran nahm er der »New York Times« zufolge zunächst in einer Loge für den Präsidenten Platz, kam aber später wieder zum Moderieren auf die Bühne.
Dass US-Präsidenten an der Gala im Kennedy Center teilnehmen, ist üblich – für gewöhnlich sitzen sie dabei aber als Zuschauer in der Loge und stehen nicht als Gastgeber auf der Bühne. In der Vergangenheit nahmen diese Rolle etwa Rapperin Queen Latifah oder Late-Night-Moderator Stephen Colbert ein.
Trump lobt Trump
Trump sagte am Tag vor der Show, er moderiere auf Wunsch eines bestimmten Fernsehsenders. Die Verleihungsgala wurde nicht live übertragen, sondern wird laut übereinstimmenden US-Medienberichten am 23. Dezember vom US-Sender CBS ausgestrahlt.
Vor der Gala sagte er auf dem roten Teppich, er habe sich nicht großartig auf den Auftritt vorbereitet. »Ich habe ein gutes Gedächtnis, sodass ich mir Dinge gut merken kann, was ein großes Glück ist«, betonte er. »Ich möchte einfach ich selbst sein.« Der US-Präsident spielte auch auf seine Erfahrung als Reality-TV-Star (»The Apprentice«) an. Die Show verschaffte Trump einst landesweite Aufmerksamkeit und trug zu seinem Image als erfolgreicher Geschäftsmann bei.
Beim renommierten Kennedy Center, das nach dem früheren Präsidenten John F. Kennedy benannt ist, hat Trump große Veränderungen veranlasst: Er entließ mehrere Mitglieder des Kuratoriums und übernahm selbst den Vorsitz. Zur Begründung hieß es von ihm unter anderem, die Institution sei zu »woke« gewesen.
Trumps Übernahme der auch mit staatlichen Geldern geförderten Einrichtung wird von Kritikern als Teil eines Kulturkampfes gesehen, bei dem Konservative versuchen, abzuschaffen, was sie als zu liberale Ideologie betrachten. US-Medien zufolge wurden die Geehrten bei den Kennedy-Center-Auszeichnungen früher in einem überparteilichen Prozess ausgewählt – nun betonte Trump, er sei maßgeblich am Auswahlverfahren beteiligt gewesen.
In seiner ersten Amtszeit nahm Trump US-Medien zufolge nicht an Feiern rund um die Kennedy-Center-Auszeichnungen teil. 2017 hatte er seine Teilnahme nach Boykottankündigungen mehrerer Preisträger abgesagt.
Donald Trump und Sylvester Stallone
Foto: Julia Demaree Nikhinson / AP / dpa