Leipziger Buchpreis für Schriftsteller Miljenko Jergović

Der kroatisch-bosnische Schriftsteller Miljenko Jergović erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2026. Er werde für seine in diesem Jahr erschienenen Erzählungen »Das verrückte Herz. Sarajevo Marlboro Remastered« geehrt, teilte die Leipziger Buchmesse mit. Der Autor taste »mit großer Unbeirrbarkeit die Bruchlinien der Geschichte des Westbalkans ab«, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Der Buchpreis ist mit 20.000 Euro dotiert. Er wird am 18. März zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse verliehen. Miljenko Jergović wurde 1966 in Sarajevo geboren und lebt seit 1993 in Zagreb.

Der Erzählband schließt an den vor 31 Jahren erschienenen Band »Sarajevo Marlboro« an, der Jergović 1994 schlagartig bekannt machte. Im Nachfolgeband kehrt er zurück in seine Geburtsstadt und Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina und schildert das tägliche Überleben in der Zeit der vierjährigen Belagerung ab 1992 und den Schrecken des Krieges, erzählt von Hunger, Angst und kleinen Gesten der Solidarität.

In der Begründung der Jury heißt es: »Mal drastisch, mal unerbittlich, mal poetisch nimmt der Schriftsteller die Versehrungen der Individuen und die Verheerungen der Gesellschaft in den Blick. Mit seiner Hinwendung zu den unscheinbaren Details und Fragmenten leistet er ästhetischen Widerstand gegen die großen Vereinfachungen und die Gefahren des Nationalismus.« Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird seit 1994 jährlich vergeben. Er zählt zu den wichtigsten Literaturauszeichnungen in Deutschland.