Der Freiburg-»Tatort« im Schnellcheck

Das Szenario:

Der Schmerz mit dem Bruderherz. Kommissar Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) bekommt auf seinem verfallenen Apfelhof Besuch vom »Reini« (Felician Hohnloser), der mit einer Schizophrenen und einem Psychopathen aus einer Klinik ausgebrochen ist. Berg muss seinen Bruder austricksen und ihn zugleich gegen die Ausraster-Gang verteidigen. Irgendwann kommt auch noch Kollegin Franziska Tobler (Eva Löbau) dazu und wird ebenfalls bedroht. Ein zwischenzeitlich arg ausuferndes Täuschungs-Pingpong, bei dem sich nach und nach das Familientrauma der Gebrüder Berg offenbart.

Der Clou:

50 Shades of Brown: Für die eh schon düstere Farbpalette des Schwarzwald-»Tatorts« werden hier noch mal ein paar besonders düstere Brauntöne angerührt. Der Bruderkrimi spielt in muffigen Kellerlöchern und unter engen Stiegen, draußen vor der Tür wartet ein Betongrab auf Entdeckung. Am Ende dieses klaustrophobischen, streckenweise etwas im Kreis laufenden Katz-und-Maus-Spiels wird das Publikum mit einem schrecklichen Geheimnis belohnt. Durchhalten!

Der Auftritt:

Luise Aschenbrenner als Nachwuchsermittlerin Ella Pauls. Die junge Schauspielerin (bekannt aus der RTL-Schmonzette »Disco 76« ) verwaltet hier nach anfänglichem Zweifel sehr kompetent das von den älteren Kollegen hinterlassene Chaos. Als Nervennahrung konsumiert sie Jumbo-Erdnussflips von Funny Frisch, als würde sie gerade eine Netflix-Serie bingen. Ein kleiner rotwangiger Lichtblick in diesem Tableau der Fäulnis und Finsternis.

Das Bild:

Eine Bank wie ein Büdchen. In einer der wenigen Szenen fern von Bergs Hof muss er mit einem ausgebrochenen Psychopathen Geld abheben, damit dieser ihn in Ruhe lässt. Die aufgesuchte verwitterte »Badische Kreditbank« sieht eher wie ein Kiosk aus, an dem Alkoholiker versorgt werden, als wie ein vertrauenswürdiges Kreditinstitut.

Der Song:

»Can't Deny Me« von Pearl Jam . In einer Szene spielt ein Walkman eine Rolle, der in dem seit Jugendtagen nicht umgeräumten Zimmer vom »Reini« rummodert. Eingelegt ist dieser Song – der allerdings erst 2018 erschienen ist und also zeittechnisch kaum zum historischen Abspielgerät passt.

Die Bewertung:

7 von 10 Punkten. Trotz kleiner Patzer und Redundanzen: aufwühlendes Nachtstück des Schwarzwälder Kaputtnik-Kommissariats.

Die Analyse:

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»Tatort: Der Reini«, Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste