Zwei ABC-Partnerunternehmen wollen Jimmy Kimmel weiterhin nicht zeigen
Die Nexstar Media Group wird »Jimmy Kimmel Live!« auf ihren ABC-Senderpartnern weiterhin durch andere Programme ersetzen. Das kündigte der Konzern nun an. Man werde die Show erst mal beobachten. Und das, obwohl der ABC-Mutterkonzern Disney bekannt gegeben hatte, die Ausstrahlung der Show wieder aufzunehmen.
Das Medienunternehmen Sinclair hatte bereits kurz zuvor angekündigt, Kimmels Late-Night-Show auch weiterhin nicht auszustrahlen. Stattdessen solle ab Dienstagabend auf Kimmels Sendeplatz ein Nachrichtenprogramm gezeigt werden. Die Gespräche mit ABC dauerten jedoch an, eine mögliche Rückkehr der Show werde geprüft, erklärte das Unternehmen. Sinclair hatte Kimmel bisher über 38 Lokalsender ausgestrahlt.
Nexstar und Sinclair kontrollieren nach Angaben der »New York Times« zusammen mehr als 20 Prozent der lokalen Sendepartner von ABC. Im Gegensatz zu Nexstar und Sinclair haben jedoch die meisten lokalen Fernsehsender keine Einwände gegen Kimmels Show erhoben.
Für Nexstar ist die Gunst der Trump-Regierung besonders wichtig. Das Unternehmen versucht, eine Fusion im Wert von 6,2 Milliarden Dollar mit einem anderen Fernsehsenderbetreiber, Tegna, abzuschließen. Diese Fusion bedarf der Zustimmung der US-Medienaufsichtsbehörde FCC.
Brendan Carr, der Chef der FCC, hatte Disney und lokale Sender dazu aufgefordert, die Ausstrahlung von »Jimmy Kimmel Live!« einzustellen.
Disney rudert zurück
Jimmy Kimmel hatte in seiner Sendung vom vergangenen Montag die Ermordung des rechtsextremen Aktivisten Charlie Kirk thematisiert: »Wir hatten am Wochenende einige neue Tiefpunkte, als die MAGA-Gang verzweifelt versucht hat«, den Mann, der Charlie Kirk ermordet habe, »als alles andere als einen von ihnen darzustellen, und alles Mögliche getan hat, um daraus politisches Kapital zu schlagen«, sagte Kimmel. (Im Original sagte er wörtlich: »The MAGA Gang (is) desperately trying to characterize this kid who murdered Charlie Kirk as anything other than one of them and doing everything they can to score political points from it.«) MAGA ist die Abkürzung für die Make-America-Great-Again-Bewegung von Trump.
Die Absetzung hatte in den USA eine Debatte über Meinungs- und Pressefreiheit befeuert. Late-Night-Moderatoren wie Stephen Colbert warfen der Medienbehörde unter Carr Zensur vor. Selbst im Trump-Lager gab es mahnende Stimmen, nicht zu weit zu gehen mit der Einschränkung der Medienfreiheit.
Disney verkündete dann am Montag, die Produktion der Show sei vorübergehend ausgesetzt worden, um eine angespannte Situation im Land nicht weiter anzuheizen. Man sei der Meinung, dass einige der Kommentare Kimmels unangebracht gewesen seien, heißt es in einer Erklärung von Disney. »Wir haben die letzten Tage mit Jimmy intensive Gespräche geführt und sind nach diesen Gesprächen zu dem Entschluss gekommen, die Sendung am Dienstag wieder aufzunehmen.«