Dunja Hayali macht nach Shitstorm Onlinepause

Die ZDF-Journalistin Dunja Hayali hat angekündigt, sich vorübergehend aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen. »Aus Gründen mal ein paar Tage Pause...«, schreibt sie  in einer abfotografierten handschriftlichen Nachricht auf ihrem Instagram-Profil. Sie bedanke sich »für die anständigen, kritischen Kommentare«. Als Bildunterschrift notiert Hayali: »Meinungsfreiheit hat Grenzen… Ein kleiner Auszug der letzten Tage.«

Der handschriftlichen Pause-Nachricht folgen in dem kurzen Video Screenshots von Hasskommentaren. »Wir werden dich noch hängen sehen«, steht da, oder »Ich wünsche dir den Tod«. Die Kommentare sind teils mit Vor- und Nachnamen der Postenden versehen, wobei unklar ist, ob die Namen echt sind. Manche duzen Hayali, manche siezen sie, »Ich hoffe sie werden vor ihrer Familie erschossen«, schreibt ein Kommentator. »Diese Frau ist 1000-mal bösartiger und schlimmer als Joseph Goebbels«, ein anderer.

Hayali verlinkt die Organisation HateAid, die Betroffene von digitaler Gewalt unterstützt und Menschenrechte im Internet durchsetzen will. »Es gibt ein Recht auf freie Meinung. Aber keins auf Hass«, heißt es in deren Profil.

Woher kommt der Hass? Vorangegangen war eine Moderation von Hayali im »Heute Journal« des ZDF am Tag nach dem Mord an dem extrem rechten US-Aktivisten Charlie Kirk. Sie hatte Kirk als »extremen und extrem umstrittenen Influencer« und »radikal religiösen Verschwörungsanhänger« bezeichnet, dessen Veranstaltungen extrem gefragt gewesen seien.

Hayali benannte Tatsachen

Obwohl Hayali Tatsachen benannte, wurde ihr Pietätlosigkeit vorgeworfen, auch bei einer zweiten Aussage: »Dass es nun Gruppen gibt, die seinen Tod feiern, ist mit nichts zu rechtfertigen, auch nicht mit seinen oftmals abscheulichen, rassistischen, sexistischen und menschenfeindlichen Aussagen.« Falsch ist das nicht: In Büchern, einem Podcast, Fernsehauftritten, bei TikTok und Instagram leugnete er den Klimawandel, hetzte gegen trans Menschen und Migranten, beschwor das konservative Familienbild – und setzte sich auch für das Recht auf Waffenbesitz ein.

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Rechte Accounts rissen Clips mit Hayali-Aussagen aus dem Zusammenhang, verbreiteten sie über die sozialen Medien. Hayali wurde vorgeworfen, Kirk beschimpft zu haben und seine Ermordung zu relativieren.

Die streitbare ZDF-Journalistin zeigte sich via Instagram offen für begründete Kritik. Wenn man der Meinung sei, dass sie ihren Job nicht gut mache, könne man das ruhig äußern, aber nicht auf diese Weise, sagte sie.

Es ist nicht das erste Mal, dass Dunja Hayali mit Hass und Hetze konfrontiert ist. Als sie während der Pandemie über Coronaleugner-Proteste berichtete, musste sie einen Dreh aus Sicherheitsbedenken abbrechen. Später wurde sie angespuckt und als »Impf-Nazi« beschimpft. Für ihr Engagement gegen Rassismus bekam sie 2018 das Bundesverdienstkreuz. Auch zu Feminismus positionierte sie sich.