Carlo von Tiedemann ist tot
Der NDR-Moderator Carlo von Tiedemann ist tot. Wie seine Familie dem Sender NDR mitteilte, starb er im Alter von 81 Jahren in Hamburg. Tiedemann hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Seit 1971 beim NDR engagiert, wurde der Moderator durch TV-Sendungen wie »Die aktuelle Schaubude« und zahlreiche Hörprogramme bekannt, darunter »Hamburg am Mittag« und »Große Freiheit«.
»Wenn auf einen Menschen die Bezeichnung ›NDR-Urgestein‹ zutrifft, dann ist es Carlo von Tiedemann«, sagte der noch amtierende Intendant Joachim Knuth laut Sendermitteilung. »Mit seiner flapsigen, spontanen und herzlichen Art begeisterte er mehrere Generationen und gehörte unangefochten bis zuletzt zu unseren absoluten Publikumslieblingen.«
Von Tiedemann wurde am 20. Oktober 1943 als Carl Ferdinand Hanns-Joachim Franz Friedrich von Tiedemann im pommerschen Stargard geboren. Sein Vater war Generalleutnant der preußischen Armee, seine Mutter Fides stammte aus der Adelsfamilie von Kleist. Kriegsbedingt kam die Familie 1945 nach Hamburg. Als Junge litt von Tiedemann unter Kinderlähmung, in späteren Jahren plagten ihn zwei Hirntumoren.
Nach einer Lehre als Verlagskaufmann volontierte er bei der »Cuxhavener Allgemeinen«. Schrieb dann als Polizeireporter für das »Hamburger Abendblatt«, ging für drei Jahre als Korrespondent für den Springer-Auslandsdienst in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Danach folgte eine beispiellose Karriere beim NDR, in der er neben Legenden wie Victoria Voncampe (84) und Alida Gundlach (81, ehemals Fischer) sowie später etwa Bettina Tietjen (65) vor das Mikrofon trat.
Kurzer Ausflug ins ZDF
Einen Karriereknick erlebte der schnauzbärtige Medienstar aber auch: Sein 1984 gestarteter Ausflug zum ZDF mit der Reihe »Show und Co. mit Carlo« endete schon abrupt nach zwei Jahren. In den Achtzigern machte er mit Prostituierten, Kokain und hohen Schulden Schlagzeilen. Doch am Ende übernahm von Tiedemann die Verantwortung für seinen Absturz, zahlte zwölf Jahre lang seine Schulden zurück. Und widmete sich mehr seiner Familie.
Zwischen 1991 und 1998 war von Tiedemann auch als Stadionsprecher für den HSV tätig. Gelegentlich war er zudem in kleineren Serienrollen (»Großstadtrevier«) zu sehen.
Der nach eigenen Worten tiefgläubige von Tiedemann engagierte sich auch für die Hamburger Stiftung Kinder-Hospiz Sternenbrücke. Seinen 80. Geburtstag im Oktober 2023 feierte er mit 300 Gästen im Hamburger Kiezviertel St. Pauli.