„Wohl kältestes Weihnachten seit 15 Jahren“ : Deutscher Wetterdienst prognostiziert bis zu minus zwölf Grad
In den meisten Regionen Deutschlands gibt es kaum Hoffnung auf weiße Weihnachten. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) bestehen allenfalls in einigen Gebieten im Süden Chancen auf Schnee – und wenn er fällt, dann sind nur kleinere Mengen zu erwarten. Dafür wird es frostig, womöglich steht sogar das kälteste Weihnachtsfest seit 15 Jahren bevor.
Wohl das kälteste Weihnachten seit 15 Jahren
Grundlage der Meteorologen-Einschätzung ist die Durchschnittstemperatur für Deutschland, die über die drei Feiertage hinweg voraussichtlich im Bereich von etwa minus zwei bis minus drei Grad liegen könnte. Zwar habe es 2021 am zweiten Weihnachtsfeiertag einen Mittelwert von minus 2,5 Grad gegeben. „Wenn wir aber alle drei Tage nehmen, wird dieses Weihnachten wohl das kälteste seit 15 Jahren“, sagte Meteorologe Nico Bauer.
Denn: „Das letzte Mal, dass wir an Weihnachten eine richtig kalte Witterung hatten, war im Jahr 2010“, erklärt er. Dass es das kälteste Weihnachten seit langem Jahren werden könnte, liegt auch daran, dass die Temperaturen der vergangenen Weihnachtsfeste eher mild ausfielen. Im Jahr 2010 lag der Durchschnitt dagegen über alle drei Tage hinweg – also von Heiligabend bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag – bei minus 5,2 Grad. In diesen Wert fließen Messungen aller DWD-Stationen in Deutschland unterhalb von 920 Metern ein.
Heute früh gibt es an vielen Orten Frost bis minus drei Grad, in höheren Lagen bis minus sechs Grad, dazu lokal Glätte durch Reif oder Überfrieren. Im Süden sowie in Mittelgebirgslagen kann in einzelnen Gebieten tatsächlich mit einer dünnen Neuschneedecke gerechnet werden. Vor allem südlich der Donau und im Bergland kommen zwischen einem und drei Zentimeter, örtlich sogar bis zu fünf Zentimeter Neuschnee zusammen.
Donnerstag und Freitag bleibt es kalt und trocken
In der Nacht zum Donnerstag wird es richtig kalt: Abgesehen von den Nordseeinseln sinken die Tiefstwerte verbreitet auf minus eins bis minus neun Grad, im Osten sind örtlich bis zu minus zwölf Grad möglich.
In den kommenden Tagen strömt deutlich kältere, aber trockene Frostluft aus Osteuropa nach Deutschland. Am Donnerstag (1. Weihnachtsfeiertag) und am Freitag (2. Weihnachtsfeiertag) ist es vielerorts sonnig und trocken.
24. Dezember (Heiligabend) in Berlin und Brandenburg:
Zwischen einem Hoch über Skandinavien und einem Tief über dem Mittelmeer kommt mit einer östlichen Strömung zunehmend trockene und kalte Festlandsluft nach Brandenburg und Berlin. Tagsüber herrscht leichter Dauerfrost um minus ein Grad.
Am Abend wird es meist klar bei Höchstwerten um minus ein Grad und mäßigem Nordostwind. Die Nacht zum Donnerstag verläuft klar, nur im Süden Brandenburgs ist es teils wolkig. Es tritt verbreitet mäßiger Frost mit Temperaturen zwischen minus fünf und minus neun Grad auf. Der Nordostwind weht schwach bis mäßig.
25. Dezember (1. Weihnachtsfeiertag) in Berlin und Brandenburg:
Der Tag verläuft sonnig mit Dauerfrost zwischen minus drei und minus ein Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost bis Ost. In der Nacht zum Freitag ist der Himmel gering bewölkt, die Tiefstwerte liegen zwischen minus sieben und minus zehn Grad. Der Wind bleibt schwach, aus Nordost- bis östlicher Richtung.
26. Dezember (2. Weihnachtsfeiertag):
Der Tag zeigt sich wolkig bei Höchsttemperaturen von null bis zwei Grad. Der Wind weht schwach aus östlichen Richtungen.
Wie sah es in den vergangenen Jahren aus?
Auch in den vergangenen Jahren warteten viele in Deutschland vergeblich auf Schnee zum Fest. „Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken“, sagte DWD-Experte Andreas Walter kürzlich. Eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter an allen drei Weihnachtstagen habe es in Deutschland letztmals 2010 auch im Tiefland gegeben. Vergleiche man die 30-jährigen Zeiträume 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020, sehe man einen Rückgang der Schnee-Wahrscheinlichkeit von 15 bis 40 Prozent.
In München zum Beispiel habe es zwischen 1961 und 1990 statistisch noch jedes dritte Jahr weiße Weihnachten gegeben, sagte der Atmosphärenforscher Bodo Ahrens von der Universität Frankfurt. Zwischen 1991 und 2020 sei es nur noch etwa jedes neunte Jahr so gewesen. In Freiburg wiederum sei die Wahrscheinlichkeit für Schnee an Weihnachten in den vergangenen drei Dekaden von 17 auf circa 5 Prozent gesunken.
Doch im Vergleich zu früheren Jahren fällt nicht nur weniger Schnee, er schmilzt auch schneller dahin. „Früher hatte man mehr diese langanhaltenden, kalten Hochdrucklagen. Also wenn Schnee lag, dann blieb der auch eine Weile liegen“, sagte Ahrens. Heute schneie es zwar immer noch ab und zu, aber die weiße Pracht sei eben von kürzerer Dauer. „Die kalten stabilen Lagen sind weniger geworden.“ Ursache dafür sei die Klimaerwärmung. (dpa/Tsp)