„The Sky is the limit“ : Deutsche Basketballerinnen ziehen EM-Fazit mit gemischten Gefühlen
Als am Sonntagabend in Piräus die letzte Schlusssirene der Basketball-EM der Frauen ertönte, war Fassungslosigkeit in den Gesichtern der Spielerinnen zu erkennen. Die Belgierinnen konnten kaum glauben, dass sie mit einem 14:0-Lauf in den letzten drei Minuten eine der spektakulärsten Aufholjagden in einem internationalen Finale hingelegt und damit den Titel verteidigt hatten. Und die Spanierinnen waren einfach nur leer, nachdem sie den schon sicher geglaubten Sieg noch weggeworfen hatten.
Es war ein begeisternder Schlusspunkt für ein spannendes Turnier, in dem schon die Halbfinals erst mit dem letzten Wurf entschieden worden waren. Die deutschen Basketballerinnen verfolgten das Endspiel zwischen gut 7800 weiteren Zuschauenden in der griechischen Hafenstadt auf der Tribüne – und das mit gemischten Gefühlen.
Mit Platz fünf erreichten sie das beste Ergebnis einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft seit 1997 und bestätigten die Fortschritte der vergangenen Jahre. Im Turnierverlauf gab es nur zwei Niederlagen, gegen die Finalistinnen Belgien und Spanien. Das initiale Ziel, der Gewinn einer Medaille, wurde dadurch aber verpasst.
Basketball-WM 2026 in Berlin
Nachdem bei der gerade beendeten EM bereits eine Vorrundengruppe in Hamburg ausgetragen wurde, steht im kommenden Jahr das nächste Basketball-Highlight in Deutschland an. Vom 4. bis zum 13. September 2026 findet in Berlin die Weltmeisterschaft der Frauen statt. Deutschland ist als Gastgeber schon qualifiziert. Gespielt wird in der Max-Schmeling-Halle sowie der großen Arena in Friedrichshain.
Die Emotionen der deutschen Spielerinnen schwankten dann auch zwischen diesen Polen. „Wir haben Geschichte geschrieben“, sagte Luisa Geiselsöder strahlend bei „Magentasport“ und Alexis Peterson bezeichnete Platz fünf als das „Best-Case-Szenario, wenn man bedenkt, in welcher Position wir waren“.
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Diese Position war in der Tat nicht einfach. Mit Kapitänin Marie Gülich und Alina Hartmann hatten sich zwei Spielerinnen in der Vorbereitung verletzt, die Sabally-Schwestern sagten ihre Teilnahme ab, Geiselsöder und Leonie Fiebich kamen erst wenige Tage vor Turnierbeginn aus den USA zum Team. In Anbetracht dieser Voraussetzungen zeigte das deutsche Team starke Leistungen.
Ein Teil von mir ist auch traurig, dass wir nicht um eine Medaille spielen.
Leonie Fiebich
Gerade bei Fiebich, die auf Vereinsebene mit Saragossa, Valencia und New York Liberty bereits einige Meisterschaften und Pokale gewonnen hat, mischte sich aber auch ein bisschen Enttäuschung unter den Stolz. „Ein Teil von mir ist auch traurig, dass wir nicht um eine Medaille spielen“, sagte sie nach dem Sieg im Spiel um Platz fünf gegen Tschechien am Sonntag.
Die Turnieranalyse fiel bei allen Beteiligten zweigeteilt aus. Hier der Ist-Zustand, im Hinterkopf die Idealvorstellung. „Ich bin stolz, wie wir auf die vielen Widerstände in diesem Sommer geantwortet haben“, sagte Bundestrainerin Lisa Thomaidis. „Wenn alle Spielerinnen verfügbar sind, ist dieses Team angsteinflößend. The sky is the limit.“
Im September 2026 findet in Berlin die Weltmeisterschaft statt und dann soll die Lücke zu den Topnationen, die bei der EM noch zu erkennen war, geschlossen werden. Gülich sollte ihren Kreuzbandriss bis dahin auskuriert haben und auch Satou sowie Nyara Sabally werden dann aller Voraussicht nach wieder dabei sein.
Für Fiebich ist die personelle Besetzung aber gar nicht der entscheidende Punkt, sondern die Mannschaftsidentität, die sich in diesem Sommer weiterentwickelt habe. „Wir haben gut zusammengehalten und diese Teamchemie ist es, die man haben will.“ Man könne nie wissen, wer bei einem Turnier fehle, aber wer auch immer dabei sei, „muss unsere Werte aufs Feld bringen und Team Germany Basketball spielen“.