Arminia Bielefeld unterliegt im DFB-Pokal: Der VfB Stuttgart tänzelt zum Titel
Dafür, dass es Bielefeld angeblich nicht gibt, waren am Samstag ziemlich viele Menschen in Berlin, die vorgaben, aus Bielefeld zu sein. Unbestätigten Berichten zufolge sollen 100.000 Fußballfreunde aus der geheimnisumwobenen Stadt nach Berlin gereist sein. Sie waren gekommen, um den Pokalsieg mit ihrer Arminia zu feiern. Die meisten von ihnen hatten kein Ticket – aber das war ihnen egal. Hauptsache, irgendwie dabei sein.
Doch mit dem Titel wurde es für sie nichts: Der VfB Stuttgart gewann das Spiel vor rund 74.036 Zuschauern im Olympiastadion mit 4:2 (3:0). Der Bundesligist aus Schwaben war als turmhoher Favorit in dieses Duell gegen den Zweitliga-Aufsteiger gegangen. Dass es so deutlich werden würde, hatten sich vermutlich nicht einmal die Fans aus Stuttgart gewünscht.
Genau genommen war nach nicht einmal 30 Minuten das Spiel gelaufen. Zunächst hatte Nick Woltemade seinen fast zwei Meter großen Körper geschickt eingesetzt, um seinen Gegenspieler Stefano Russo von sich fernzuhalten, und kurz darauf kühl zur Führung eingeschoben (15. Minute).
Undavs Tor lässt die Bielefelder Träume platzen
Wenig später lief Nationalspieler Deniz Undav nach einem Missverständnis zwischen den Bielefeldern Sam Schreck und Marius Wörl allein aufs gegnerische Tor zu und legte dann uneigennützig auf seinen Mitspieler Enzo Millot ab, der zum 2:0 traf (22.). Sechs Minuten danach rannte Undav schon wieder – nach einem Fehler von Maximilian Großer – allein auf Torhüter Jonas Kersken zu. Dieses Mal traf er selbst und führte im Anschluss ein nettes Tänzchen auf.
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Mit diesem Tor waren die Titelträume der Bielefelder geplatzt. Wen hatten sie in diesem Wettbewerb nicht alles geschlagen? Den 1. FC Union, Freiburg, Bremen und die hochveranlagten Fußballer von Bayer Leverkusen. Allerdings gelang ihnen dies alles in Heimspielen auf ihrer geliebten Alm.
Und der VfB? Der hatte eine etwas wackelige Saison hinter sich gebracht – geschuldet auch den vielen Spielen, unter anderem in der Champions League. Der Druck für die Stuttgarter vor diesem Endspiel war immens. Sie konnten nur verlieren, die Bielefelder gegen den Favoriten nur gewinnen.
So eindeutig, wie sich das Ergebnis nach 30 Minuten las, war das Spiel nicht. Keine Minute war gespielt, da rutschte der Bielefelder Noah Joel Sarenren Bazee nur knapp an einem verunglückten Schuss seines Teamkollegen Louis Oppie vorbei. Es kam sogar noch doller – beziehungsweise unglücklicher – für die Bielefelder: In der 13. Minute vergab wieder Sarenren Bazee völlig frei stehend aus fünf Metern. Sein Schuss klatschte an die Latte.
Die Fußball-Binse, dass so etwas bestraft wird, bewahrheitete sich für die Bielefelder ziemlich eindrücklich. Es war mehr Unvermögen als Pech im Spiel von Arminia. Und die Stuttgarter, insbesondere die spielfreudigen Woltemade und Undav, kombinierten sich recht einfach in den Strafraum der Bielefelder.
Die Herausforderung für die Stuttgarter lag am Samstag darin, noch eine Stunde vernünftig Fußball zu spielen, obwohl das Spiel schon entschieden schien. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß machte das ziemlich abgeklärt.
Und nicht nur das: Ein paar Kunststücke zauberte das Team noch auf den Rasen des Olympiastadions. Immer wieder war es Undav, der sich mit guten Einfällen und technischen Feinheiten hervortat. Das Tor zum 4:0 erzielte Millot (66.). Seinen Treffer feierte er ausgiebig mit seiner Mannschaft in der Kurve.
Aber ganz vorbei war das Spiel dann doch nicht. Arminia kam durch Julian Kania (82.) und ein Eigentor von Josha Vagnoman (85.) noch einmal auf. Die Fans brüllten und hofften. Zu mehr als diesen versöhnlichen Treffern sollte es aber an diesem Abend im Berliner Olympiastadion nicht mehr reichen.