David Preu drängt auf mehr Spielzeit: Ein Türöffner für Unions Talente

Bei seinem ersten großen Auftritt im Stadion an der Alten Försterei war David Preu gerade 15 Jahre alt geworden. Als Balljunge saß er im November 2019 an der Seitenlinie beim ersten Bundesliga-Derby gegen Hertha BSC, das Sebastian Polter mit einem späten Elfmetertor für den 1. FC Union entschied.

Fünfeinhalb Jahre darauf ist Preu nun auf einem guten Weg, in der Bundesliga selbst als Spieler anzukommen. Vor einem knappen Monat feierte er sein Debüt bei den Profis von Union, als er beim 0:0 in Leverkusen für die letzte Viertelstunde eingewechselt wurde.

Preu wurde nach Aljoscha Kemlein und Tim Maciejewski erst das dritte Union-Eigengewächs, das in den vergangenen Jahren in einem Pflichtspiel für die Profis auflaufen durfte. Seitdem folgten für ihn weitere Einsätze gegen Bochum und Bremen. 

Bei Union, wo die Fans seit Jahren vergeblich vom nächsten Christopher Quiring oder Steven Skrzybski träumen, weckt das die Hoffnungen. Preu macht trotz der jüngsten Erfolge einen bodenständigen Eindruck. Bei seiner ersten Medienrunde als Profi strahlte er am Mittwoch eine Reife und Ruhe aus, als wäre er schon viele Jahre im Profigeschäft dabei.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Es habe sich für ihn „surreal“ angefühlt, mit gestandenen Profis wie Rani Khedira oder Christopher Trimmel in der Kabine zu sitzen, erzählte er. „Ich habe nie gedacht, dass ich Bundesliga-Spieler werde. Das ist aber auch mein Vorteil, weil ich immer drangeblieben bin und Extra-Schichten geschoben habe. Vom Talent her bin ich kein Florian Witz, aber dann probiere ich, durch andere Tugenden dahin zu kommen.“

Solche Töne kommen in Köpenick gut an. Und mit Wirtz konnte er sich immerhin auch schon messen. Schon nach wenigen Minuten bei seinem Debüt in Leverkusen ging Preu etwas eifrig in einen Zweikampf mit dem Nationalspieler, der damals erst gerade von einer Verletzung zurückgekehrt war. 

„Ich wollte einfach probieren, den Zweikampf mit Härte anzugehen und jetzt nicht mit übermäßigem Respekt. Ich spiele dann den Ball und rutsche unglücklich drüber und treffe ihn dann blöd“, sagte Preu am Mittwoch mit einem verlegenen Lächeln. „Ich hatte es selbst gar nicht so schlimm wahrgenommen, aber als dann diese kleine Rudelbindung entstanden ist, dachte ich schon: Das war vielleicht doch ein bisschen schlimmer.“

Als Wadenbeißer soll er aber nicht bekannt werden. Wie Preu erzählte, sind seine Vorbilder eher dribbelstarke Spieler. Ob als Linksaußen oder wie zuletzt gegen Bremen als rechter Verteidiger: Er bleibt lieber an den Flügeln. „Ich bewege mich gerne an den Linien, da kann ich auch besser mein Tempo ausspielen“, sagte er. 

„Vom Talent her bin ich kein Florian Witz“: Bei seinem Debüt traf David Preu auf den Nationalspieler.

© IMAGO/siwe

Das hat auch Union-Trainer Steffen Baumgart erkannt, der Preu in den vergangenen Monaten viel Mut zugesprochen hat. „Er ist ein sehr ehrlicher Typ. Dafür bin ich auch sehr dankbar, weil er mich von Beginn an mitgenommen hat“, erzählte Preu. „Ich war ja auch lange hinten dran und gerade in den Momenten hat er mir gesagt, was er sehen möchte von mir und dass ich meine Stärken ausspielen soll. Ich habe dann probiert, es besser umzusetzen.“

Ich bin hier aus dem Nachwuchs gekommen. Da habe ich schon das Ziel, hier länger zu spielen.

David Preu, Spieler des 1. FC Union Berlin

Im Idealfall soll Preu auch die Tür für künftige Talente aus der Union-Jugend wieder weiter öffnen. Mit der Etablierung in der Bundesliga und der Eröffnung des neuen Leistungszentrums rückt für den Klub die Jugendarbeit zurzeit wieder in den Vordergrund. Spieler wie Preu und Kemlein sollen die Vorreiter einer neuen Generation werden. 

„Rollenbilder gibt es für uns noch nicht so viele. Ich hoffe, dass sich die Jungs von mir noch etwas abschauen können“, sagte Preu. Eine Erfolgsformel habe er jedoch nicht, zumal er selbst auch noch am Anfang seines Weges stehe. „Da kann ich Rani Khedira zitieren, der zu mir meinte, ab 100 Spielen kann man von einem Bundesliga-Spieler reden. Da habe ich ja noch ein paar vor mir.“

Dennoch blickt der 20-Jährige positiv in die Zukunft. Schon als er im Herbst seinen Vertrag bei Union verlängert hatte, gab es keine Zweifel in seinem Kopf, dass er auf dem richtigen Weg sei. „Ich bin hier aus dem Nachwuchs gekommen“, sagt David Preu: „Da habe ich schon das Ziel, hier länger zu spielen.“