„KI entwickelt sich mit Lichtgeschwindigkeit“: Nvidia verdaut den Deepseek-Schock mit einem Rekordumsatz

Nach einem Kurssturz im Januar hat der US-Chiphersteller Nvidia am Mittwoch einen Rekordumsatz vermeldet. Das Unternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2024 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 130,5 Milliarden Dollar (124,5 Milliarden Euro).

Allein im vierten Quartal, das Ende Januar zu Ende ging, erzielte Nvidia demnach einen Umsatz von 39,3 Milliarden Dollar - und einen Nettogewinn von 22,1 Milliarden Dollar. Das bedeutet den siebten Rekord-Quartalsumsatz in Folge.

Der Siegeszug der chinesischen KI-Anwendung „Deepseek“, die nach Angaben seiner Entwickler mit einfacheren Nvidia-Chips ausgekommen war, hatte zuvor Zweifel an den Wachstumsaussichten des Weltmarktführers für KI-Prozessoren geschürt. Fast 600 Milliarden Dollar Börsenwert gingen Ende Januar infolge des „Deepseek-Schocks“ verloren.

Doch jetzt übertraf Nvidia die Erwartungen der Analysten. Konzernchef Jensen Huang sagte sogar, Deepseek sei „fantastisch“ für Nvidia gewesen. Denn die chinesischen Entwickler hätten eine neue Technik zum Erzeugen von KI-Antworten allgemein verfügbar gemacht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Das treibe wiederum den Bedarf an Chips von Nvidia an, argumentierte Huang im TV-Sender CNBC. Denn solche KI-Modelle brauchten zum Teil 100 Mal mehr Rechenleistung als als frühere Software.

Nvidia stellt Hochleistungschips her, die in großem Stil in Rechenzentren genutzt werden, um Künstliche Intelligenz (KI) zu trainieren. Die Chip-Systeme werden rund um die Welt verwendet.

Schwergewichte wie Google oder der Facebook-Konzern Meta füllen ganze Rechenzentren damit - aber auch KI-Start-ups wie die ChatGPT-Erfinderfirma OpenAI setzen darauf. Diese Schlüsselposition ließ das Geschäft von Nvidia in den vergangenen zwei Jahren explosiv wachsen.

„Blackwell“ als Goldesel von Nvidia

Aktuell ist Nvidia dabei, eine leistungsstärkere neue Generation seiner KI-Chips mit dem Namen „Blackwell“ auf den Markt zu bringen. Technische Probleme hätten die Einführung um einige Monate verzögert, seien inzwischen aber gelöst, sagte Huang.

Die „Blackwell“-Nachfrage sei „außerordentlich“, versicherte er. Die Umsätze mit diesen Chips hätten in den ersten Monaten nach Beginn ihrer Massenfertigung bereits mehrere Milliarden Dollar erreicht. „KI entwickelt sich mit Lichtgeschwindigkeit“, so Huang.

Für das laufende Vierteljahr sagte Nvidia einen Konzernumsatz von 43 Milliarden Dollar voraus - mit der Einschränkung, dass er um zwei Prozent höher oder niedriger ausfallen könne. Analysten hatten im Schnitt eher mit einer Prognose von rund 42 Milliarden Dollar gerechnet.

Die Nvidia-Aktie gab im nachbörslichen US-Handel dennoch um rund 1,5 Prozent nach. Eine der Sorgen der Anleger ist, dass noch härtere Einschränkungen für den Verkauf moderner Nvidia-Chips nach China das Geschäft des Konzerns bremsen könnten. (dpa, Reuters, AFP)