Auswärtiges Amt bestellt Pekings Botschafter ein: Chinesisches Militär attackierte deutsches Flugzeug mit Laser
Während der EU-Mission Eunavfor Aspides gegen die Huthi-Miliz im Roten Meer ist ein deutsches Flugzeug nach Angaben des Auswärtigen Amtes sowie des Bundesverteidigungsministeriums vom chinesischen Militär per Laser ins Visier genommen worden.
„Die Gefährdung von deutschem Personal und Störung des Einsatzes sind vollkommen inakzeptabel“, teilte das Außenministerium auf der Plattform X mit. Demnach wurde wegen des Vorfalls der chinesische Botschafter Deng Hongbo am Dienstag einbestellt.
Die förmliche Einbestellung eines Botschafters gilt als scharfes diplomatisches Mittel, mit dem die Regierung des Gastlandes eine deutliche Verstimmung signalisiert. Details des Vorfalles wurden zunächst nicht mitgeteilt.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agnetur ereignete sich der Vorfall Anfang Juli, als ein deutsches Flugzeug zu einem Überwachungsflug über dem Seegebiet unterwegs war.
Dabei wurde festgestellt, dass von einem chinesischen Kriegsschiff aus ein Laser auf die Maschine gerichtet wurde. Das Anstrahlen mit einem Laser gilt im Militär mindestens als Drohgebärde.
„Das zur Seeraumüberwachung im Roten Meer eingesetzte Flugzeug MSP wurde bei einem Routine-Einsatzflug im Rahmen Aspides über dem Roten Meer von einem chinesischen Kriegsschiff, das schon mehrfach im Seegebiet angetroffen wurde, ohne Grund und vorherige Kontaktaufnahme angelasert“, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mit.
„Mit dem Einsatz des Lasers hat das Kriegsschiff eine Gefährdung von Mensch und Material in Kauf genommen“, kritisierte der Ministeriumssprecher.
Der Einsatzflug der Maschine sei nach dem Zwischenfall abgebrochen worden. „Die Maschine ist sicher auf der Basis des Kontingents in Dschibuti gelandet, die Besatzung ist wohlauf.“ Der Einsatz des Flugzeugs sei mittlerweile wieder aufgenommen worden.
Bis zu 700 Deutsche an EU-Mission im Roten Meer beteiligt
An der EU-geführten Operation Eunavfor Aspides im Roten Meer nehmen bis zu 700 deutsche Streitkräfte teil. Ende Januar hatte der Bundestag die deutsche Beteiligung an der Mission verlängert.
Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums ist Deutschland seit Oktober 2024 auch mit einem Flugzeug mit einer sogenannten Multi-Sensor-Plattform (MSP) an Aspides beteiligt, das als „fliegendes Auge“ zur weiträumigen Aufklärung des Seegebiets beiträgt.
Der Einsatz soll die wichtige Handelsroute gegen Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz schützen, die seit Beginn des Gaza-Kriegs immer wieder Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden sowie Ziele in Israel mit Drohnen und Raketen attackiert.
Die Huthi-Miliz zählt sich neben der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas und der Hisbollah im Libanon zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten „Achse des Widerstands“. (AFP, Reuters)