DFB-Team verliert und wächst trotzdem: Der Wille ist da – der Weg zu einem Titel noch weit
Wer Julian Nagelsmann kennt, weiß um seinen unbedingten Siegeswillen. Vor allem, wenn es einen Titel zu gewinnen gibt, aber auch dann, wenn der sportliche Anreiz nicht unbedingt der größte ist.
So gelang es dem Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sogar für die einst so unliebsame Nations League ein gewisses Feuer bei den deutschen Fans und in seinem Team zu entfachen.
Vor dem Spiel um Platz drei gegen Frankreich am Sonntag gab sich Nagelsmann dann aber überraschend zurückhaltend bezüglich seiner Erwartungshaltung. Die Ausgangslage vor solch einem Spiel sei psychologisch schlechter, seine Mannschaft also schwieriger zu motivieren. Ob es am Ende Platz drei oder vier werde, sei zweitrangig.

Charlotte Bruch ist Sportredakteurin und berichtet regelmäßig über das DFB-Team. Für sie befindet es sich trotz der Niederlage gegen Frankreich auf einem guten Weg.
Dass das deutsche Team bei der 0:2-Niederlage in Stuttgart dann aber eine starke erste Hälfte zeigte – trotz des Fehlens einiger Führungsspieler – und auch in der zweiten Halbzeit alles dafür tat, das Spiel noch zu drehen, ist folglich umso höher zu bewerten. Und gleichzeitig eine Weiterentwicklung, an der Nagelsmann den größten Anteil hat. Er hat der Nationalelf wieder beigebracht, selbst in eher unbedeutenden Spielen alles aus sich herauszuholen.
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Eine andere Erkenntnis ist jedoch, dass das DFB-Team mit einer dezimierten Formation Top-Nationen in gewissen Spielphasen ebenbürtig ist, über 90 Minuten aber noch nicht vollends mithalten kann. Besonders dann nicht, wenn es zahlreiche Großchancen auslässt und zu früh ungeduldig und dadurch fehlerhaft wird.
Obwohl Frankreich ebenfalls zahlreiche Ausfälle wegzustecken hatte und laut Joshua Kimmich „gar kein Bock gehabt hat, zu gewinnen“, war die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps letztlich besser.
Bis Deutschland wieder zu den absoluten Top-Nationen gehört, sind also noch ein paar Schritte zu gehen. Die gezeigte Leistung ist aber eine, auf der sich aufbauen lässt. Noch wichtiger ist dabei die Einstellung, welche die deutsche Mannschaft gegen Frankreich, aber auch in der gesamten Nations-League-Saison an den Tag gelegt hat.
Trotz individueller Unterlegenheit wird mit der Bereitschaft, selbst am Ende einer Spielzeit alles zu geben, künftig auch gegen starke Gegner etwas möglich sein. Julian Nagelsmann hat seinem Team das Siegen zwar noch nicht vollständig beigebracht, ist aber auf einem guten Weg.