Völlig verdient zum ersten Meistertitel: Die Füchse Berlin haben auch die letzte Prüfung mit Bravour bestanden
Die Füchse Berlin haben es geschafft, sie sind durch das hart erkämpfte 38:33 (17:20) am Pfingstsonntag bei den Rhein-Neckar Löwen zum ersten Mal in der langen Vereinsgeschichte Deutscher Meister geworden.
Ohne Heimniederlage in der gesamten Saison der Handball-Bundesliga, mit nur zwei Punktverlusten in diesem Jahr und den mit Abstand meisten Tore aller Mannschaften (fast 1200!), um nur einige Zahlen zu nennen. Keine Frage, der Titel ist mehr als verdient.
Dass hier kein Überraschungsmeister aus den Untiefen der Tabelle emporgestiegen ist, belegt folgender Fakt: In den letzten 15 Jahren waren die Füchse am Ende nur einmal schlechter als Sechster. Und dass sie auch in Zukunft ganz oben mitmischen wollen, beweist unter anderem die Verpflichtung des norwegischen Nationalspielers Tobias Gröndahl.
Die Liga war extrem spannend und ausgeglichen, ohne Übermannschaft. Aber es waren die Füchse, die sich durch nichts und niemandem mehr vom Weg abbringen ließen. Auch nicht am letzten Spieltag durch die Rhein-Neckar Löwen, die nach einer durchwachsenen Spielzeit noch einmal richtig stark auftraten. Die letzte Hürde war sehr hoch, doch die Füchse haben sie übersprungen.
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Sebastian Schlichting ist Sportredakteur und freut sich, dass erstmals seit Einführung der Bundesliga eine Berliner Mannschaft bei den Männern Deutscher Handballmeister geworden ist.
Ein Wackler mitsamt einem unerwarteten Unentschieden Anfang April in Erlangen, ansonsten zuletzt größtenteils begeisternder Tempo-Handball und viele klare Siege. In mehr als der Hälfte aller Saisonspiele erzielten die Berliner mindestens 35 Tore.
Und die Gründe für ihre außergewöhnliche Spielzeit? Da stellt sich die Frage: Wo anfangen, wo aufhören? Mathias Gidsel, natürlich. Der Welthandballer lieferte eine große Show nach der anderen, aber die Mischung war entscheidend. Nicht zuletzt die vielen jungen deutschen Spieler im Kader. Alle Komponenten wurden perfekt zusammengeführt von Trainer Jaron Siewert, 31 Jahre alt.
Ein Lebenstraum ist in Erfüllung gegangen
Am Sonntag ist in der Mannheimer Arena auch ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen. Genau das war der Meistertitel für ihn, hat Geschäftsführer Bob Hanning zuletzt betont.
20 Jahre ist Hanning dabei. Als er kam, waren die Reinickendorfer Füchse (so damals noch der Name) ein Zweitligateam aus dem unteren Mittelfeld, ihre Heimspiele Treffen für Eingeweihte in ruhiger Umgebung: Horst-Korber-Sportzentrum, mit einem dunklen Parkplatz, den es längst nicht mehr gibt, um die 150 Zuschauer in der Halle, als Gegner SG Achim/Baden, HSG Tarp-Wanderup oder BW Insel Usedom. Wegen Fristversäumnissen drohte 2005 sogar der Lizenzentzug.
Hannings Einstieg stand auf der Kippe, die Füchse standen auf der Kippe. Doch es ging nochmal gut und anschließend in der neuen, anfangs etwas überdimensionierten Spielstätte Max-Schmeling-Halle sehr schnell nach oben.
Nach mehreren Titelgewinnen in verschiedenen Wettbewerben folgte nun die Krönung – möglicherweise mit Fortsetzung noch in dieser Saison, Stichwort Champions League. Diesen Füchsen ist jetzt alles zuzutrauen.