Paris Saint-Germain nach Neymar, Messi und Mbappé: Stars sind was für Loser
Francesco Acerbi, Davide Frattesi, Fabian Ruiz, Achraf Hakimi, Bukayo Saka. Das sind die Namen der letzten fünf Torschützen in der laufenden Champions League.
Wer sich nur peripher mit Fußball beschäftigt, dem dürfte mit etwas Glück Bukayo Saka, der flinke Flügelstürmer von Arsenal London, ein Begriff sein. Alle anderen sind herausragende Fußballer, aber Stars sind sie nicht.
Die jüngsten Spiele in der Champions League belegen einmal mehr, dass die Ära der Stars – oder vielmehr: der mit Stars gespickten Mannschaften – vorbei ist. Das beste Beispiel lieferte am Mittwochabend Paris Saint-Germain.
Das Team von Trainer Luis Enrique setzte sich ohne Glanz im Rückspiel mit 2:1 (1:0) gegen den FC Arsenal durch. Die besten Spieler aufseiten der Pariser waren Verteidiger Hakimi und Torhüter Gianluigi Donnarumma.
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PSG zauberte sich nicht ins Finale am 31. Mai in München, es kämpfte sich dorthin. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass es dem Pariser Klub, maßgeblich finanziert durch die nahezu unbegrenzten Geldmittel Katars, um pures Fußball-Spektakel ging. Im Kader von PSG standen tatsächlich die Weltfußballer Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé. Mehr ging nicht – und genau das war das Problem.

Martin Einsiedler ist Sportredakteur und glaubt an die Kraft des Kollektivs.
Die drei waren größer als das Team, sie überschatteten das Kollektiv. Hinzu kam: Diese Spieler waren derartige Marken geworden, dass sich die Trainer schwertaten, sie in Schwächephasen nicht aufzustellen.
Über die Zeit des deutschen Trainers Thomas Tuchel bei PSG wurde oft berichtet, dass er gut moderieren könne, wisse, wie man mit sensiblen Stars umgehe. Vermutlich kränkelte das Spiel der Pariser in den vergangenen Jahren genau daran: dass man es den großen Namen recht machen musste.
Inzwischen ist das anders. Mbappé ist jüngst mit Real Madrid aus der Champions League ausgeschieden, Neymar und Messi verdienen im Spätherbst ihrer Karrieren in zweitklassigen Ligen viel Geld – und PSG spielt einen hungrigen, kollektiven Fußball.
Dass es nicht erfolgversprechend ist, gigantisch viel Geld in die Hand zu nehmen und die prominentesten Spieler zu kaufen, hätten die Financiers von PSG sich denken können. Ein solches „Experiment“ hat es schon einmal gegeben: In den Nullerjahren kaufte Real Madrid nahezu jeden Starspieler – „die Galaktischen“ wurden sie genannt. Doch langfristig wurden aus den Galaktischen die Gescheiterten, ehe Real begann, dem Kollektiv den Vorzug vor den Stars zu geben – und wieder erfolgreich wurde.