Martin Parr ist tot

Der britische Dokumentarfotograf Martin Parr ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Im Mai 2021 war bei ihm Krebs diagnostiziert worden. In seinem Haus in Bristol sei er den Folgen seiner Erkrankung erlegen, teilte die Martin-Parr-Foundation am Sonntag mit .

Parr war ein scharfsinniger Beobachter seiner Mitmenschen, wurde durch seine zahlreichen humorvollen Aufnahmen der britischen Gesellschaft und ihrer Eigenheiten zu einem Star der Fotografie.

Seine prägnanten, farbenfrohen Aufnahmen aus dem Vereinigten Königreich gingen um die Welt. Sie zeigten unter anderem Sonnenanbeter, Dorffeste oder Kaffeekränzchen, oft in lebhaften Farben und mit einer ordentlichen Portion Humor.

»Großbritannien ist mein Thema, es ist mein Land, ich liebe und hasse es zugleich. Die Fotografie ist für mich ein Mittel, diese widersprüchlichen Gefühle auszudrücken«, sagte er 2020 gegenüber der französischen Zeitung »Libération«.

»Ich mache ernsthafte Fotos, die als Unterhaltung getarnt sind«

Sein ikonischer Fotoband »The Last Resort« aus dem Jahr 1986 hielt Urlauber aus der Arbeiterklasse fest und trug zu einem Wandel in der britischen Dokumentarfotografie bei, weg vom düsteren Schwarz-Weiß der Vergangenheit hin zu knallig Farbenfrohem.

»Ich mache ernsthafte Fotos, die als Unterhaltung getarnt sind«, pflegte Parr wie ein Mantra zu sagen.

Parrs Weg stand früh fest

Parr wurde 1952 in Surrey, südwestlich von London, geboren und ist in Epsom aufgewachsen. Inspiriert von seinem Großvater, einem begeisterten Amateurfotografen, hatte sich Parr bereits als Teenager für einen beruflichen Werdegang entschieden.

Nach seiner Ausbildung am Manchester Polytechnic fing er an, bei Butlin’s – einem britischen Unternehmen für Ferienlager und Freizeitparks – zu fotografieren. Dort sah er die hochgesättigten, nostalgischen Postkarten von John Hinde, die sein späteres Werk prägen sollten.

In den Neunzigerjahren wurden Parrs Arbeiten mit seiner Kritik an der Tourismusindustrie (Small World) und dem globalen Konsumverhalten (Common Sense) internationaler. Nach langen Kontroversen wurde er 1994 schließlich in die renommierte und exklusive Fotoagentur Magnum aufgenommen, dessen Präsident er 2013–2017 war.

2014 gründete Parr seine eigene Stiftung in Bristol, die sich für die Förderung der Fotografie auf den Britischen Inseln einsetzt. Queen Elizabeth zeichnete Parr 2021 für seine Verdienste um die Fotografie aus. Seine gesamte Büchersammlung mit rund 12.000 Bänden wurde der Tate Gallery vermacht.

Mehr über das Leben von Martin Parr und seine im Sommer erschienene Autobiografie lesen Sie hier .

Martin Parr im Oktober 2025

Foto: Joel Saget / AFP