Washington verweigert Rapduo Bob Vylan Visa für US-Tour

Sie kombinieren düsteren Grime-Rap mit aggressivem Punkrock und treten bei ihren Auftritten meist agitatorisch auf. Nun ist das britische Underground-Duo Bob Vylan durch seinen Auftritt beim Glastonbury-Festival an diesem Wochenende ins Visier der großen Politik geraten.

Schon am Sonntag hatte der britische Premierminister Keir Starmer massive Kritik an die BBC wegen der Ausstrahlung des Auftritts gerichtet. Nun äußerte sich auch das US-Außenministerium und erklärte, man wolle der Band die Einreise in die USA verbieten.

Hintergrund: Bob Vylan haben bei ihrem Auftritt am Samstag Todesdrohungen gegen das israelische Militär gerichtet. Wie die BBC berichtete , leitete der Rapper des Duos auf der Bühne des Festivals Sprechchöre mit Parolen wie »Free, free Palestine« und mit Blick auf Israels Armee »Death, death to the IDF« an. Zudem rief er die umstrittene propalästinensische Parole »From the river to the sea, Palestine must be, will be free«.

Der Slogan lautet übersetzt etwa »Vom Fluss bis zum Meer, Palästina muss und wird frei sein« und bedeutet, dass ein palästinensischer Staat sich auf das gesamte Territorium zwischen dem Fluss Jordan und dem Mittelmeer erstrecken sollte. Dies kann als Aufruf zur Zerstörung Israels, Vertreibung und Auslöschung der jüdischen Bevölkerung verstanden werden.

Als Bühnenhintergrund war während des Auftritts »Free Palestine. United Nations have called it a genocide. The BBC calls it a ›conflict‹« zu lesen, also »Befreit Palästina. Die Vereinten Nationen haben es einen Völkermord genannt. Die BBC nennt es einen ›Konflikt‹«. Die Uno hatte im März einen Bericht veröffentlicht, nach dem sie Anzeichen für Völkermord an Palästinensern durch israelische Truppen sieht.

Die BBC entfernte den Konzertmitschnitt nach der Kritik bereits am Sonntag von der Senderseite. Am Montag gestand der öffentlich-rechtliche Anbieter ein, dass man schon die Liveübertragung hätte unterbrechen müssen. Das dürfte für Bob Vylan hinnehmbar sein, kommt ihnen durch die Maßnahme doch noch mehr Medienaufmerksamkeit zu.

Empfindlicher dürfte sie jedoch der mögliche Entzug der Visa für die USA treffen. Die Musiker haben geplant, im Herbst auf eine ausgedehnte Tour durch die Vereinigten Staaten zu gehen. Laut dem US-Onlinemagazin »Daily Wire«  prüfe das State Department in Washington aber eben, die Einreise zu verweigern.