Berliner Polizei ermittelt wegen Drohplakaten nahe Humboldt-Uni: Getöteter Deutsch-Israeli mit Hamas-Dreieck markiert
Am Freitag sind in unmittelbarer Nähe zur Humboldt-Universität in Berlin mehrere Plakate entdeckt worden, auf denen der am Mittwoch ermordete Deutsch-Israeli Yaron Lischinsky als Ziel der islamistischen Terrororganisation Hamas markiert wird. Zugleich wird auf dem Plakat Juden und Israelis generell mit dem Tod gedroht.
Die Polizei war am Nachmittag über die Plakate informiert worden. Beamte entfernten eines der Plakate an der Planckstraße und stellten es sicher. Ein zweites gemeldetes Plakat an der Geschwister-Scholl-Straße konnte die Polizei indes nicht mehr feststellen, wie die Polizei am Sonnabend mitteilte.

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Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt nun wegen des Verdachts der Billigung von Straftaten und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Der Grund: Auf den Plakaten war auch das rote Hamas-Dreieck abgebildet, mit dem die Terrororganisation ihre Ziele markiert. Ob auch wegen der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener ermittelt wird, blieb zunächst unklar.
„Make Zionists afraid“ – Zionisten Angst machen – steht im oberen Teil des Plakats. Darunter befindet sich ein großes rotes Hamas-Dreieck, dessen untere Spitze direkt auf dem Kopf von Yaron Lischinsky endet. Vor dem Todesjahr 2025 wurde das übliche Kreuz durch ein zweites Hamas-Dreieck ersetzt.

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In welchem Zusammenhang die Plakate mit früheren anti-israelischen Aktionen an der Humboldt-Universität stehen, blieb zunächst unklar. Allerdings gibt es mehrere Indizien, die für einen direkten Bezug sprechen.
Vor einem Jahr war das Sozialwissenschaftliche Institut von antiisraelischen Aktivisten besetzt worden, die Polizei beendete die Aktion dann und räumte das Institut. Auch die örtliche Nähe der Plakate ist auffällig: Sie wurden in unmittelbarer Nähe, nur wenige Meter entfernt vom Grimm-Zentrum und vom Sozialwissenschaftlichen Institut, an die Wände geklebt, konkret in der Planckstraße, in der Geschwister-Scholl- und Universitätsstraße. Vor einem Monat verwüsteten propalästinensische und israelfeindliche Aktivisten den historischen Emil Fischer-Hörsaal der Humboldt-Universität.
Lischinsky, 30 Jahre, der in Nürnberg aufwuchs, und seine 26-jährige Freundin Sarah Milgrim, ein junges Paar, sind am Mittwochabend (Ortszeit) in der US-Hauptstadt Washington in der Nähe des Jüdischen Museums erschossen worden. Der Täter, der 31-jährige Elias R., rief bei seiner Festnahme „free, free Palestine“. Lischinsky und Milgrim arbeiteten für die israelische Botschaft in den USA, sie standen kurz vor der Verlobung. Sie setzten sich für den Friedensdialog zwischen Israelis und Palästinensern ein.
Laut „B.Z“ erklärte die Humboldt-Universität am Freitagabend: „Der Mord an zwei Mitarbeitenden der israelischen Botschaft in Washington hat uns erschüttert. Dass heute Plakate mit dem Foto eines der Opfer mit Hamas-Symbolik und einer gezielten Drohung in der Nähe der Humboldt-Universität aufgehängt wurden, ist abscheulich. Wir verurteilen Hass und Gewalt auf das Schärfste und rufen dazu auf, das Motiv nicht weiter in den sozialen Medien zu verbreiten.“